Vortrag
Vom Wissensmanager zum New Work Changemanager
Die Transformation des Wissensmanagements bei der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Dr. Samo Margarita Tchouvakhina
DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Vice President Knowledge Management
Biografie
Dr. Samo Margarita Tchouvakhina – promovierte Diplom-Ökonomin (RUS) und Diplom-Kauffrau – ist als Vice President Knowledge Management in der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH (DEG), einer Tochtergesellschaft der KfW Bankengruppe, tätig. Zu ihren Aufgaben in der DEG gehören u. a. die Themen 'Wissensmanagement' und 'Social Collaboration'. Davor arbeitete sie in leitenden Positionen in der Konzernentwicklung der KfW-Bankengruppe und prägte die Gründungs- und Mittelstandsförderung der KfW mit. Sie ist eine anerkannte Unternehmens- und Transformationsexpertin und Autorin zahlreicher Publikationen. Von 2006 bis 2018 war sie Gastprofessorin für Personalführung und Coaching an der Westfälischen Hochschule und rumänischen Wirtschaftsakademie ASE in Bukarest.
Vortrag
Vom Wissensmanager zum New Work Changemanager
Die Transformation des Wissensmanagements bei der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH
Abstract
Als Tochter der KfW Bankengruppe und Spezialist für Investitionen in Entwicklungs- und Schwellenländern ist die DEG für Unternehmen, Finanzinstitute und Fonds ein wichtiger Partner. Die DEG bietet ihren Kunden nicht nur Finanzierungen an, sondern verstärkt das Know-how zur Unternehmensentwicklung. Das im Haus vorhandene Wissen für den Kunden schneller und besser in Wert zu setzen, ist daher ein wichtiges Ziel der DEG. Dafür wurde Mitte 2015 die Rolle eines Wissensmanagers mit einem relativ offenen Aufgabengebiet eingerichtet.
In der ersten Phase fokussierte sich das Wissensmanagement auf die Einführung und Implementierung einer passenden Wissensmanagement- und Collaborationsplattform für fast 600 DEG-Mitarbeiter - die DEGbox. Mit dem Wissensmanagement sollte der technologische Ermöglichungsrahmen geschaffen werden, der es Wissensträgern erlaubt, über Communities, Blogs und Wikis zu kommunizieren und sich zu vernetzen. Im August 2016 ging die DEGbox online. Schnell hatte sich herauskristallisiert, dass das Finden relevanter Dokumente noch sehr aufwendig war und die Suche wertvolle Zeit fraß. Die nächste Idee war geboren – eine unternehmensweite Suchmaschine à la Google sollte entwickelt und eingeführt werden. 2017 wurde diese Idee mit der Einführung des DEGfinders umgesetzt. Im Herbst 2017 wurde ergänzend das neue dezentrale Intranet in Betrieb genommen: Jeder Mitarbeiter durfte nun Nachrichten und Veranstaltungstermine veröffentlichen. Im November 2018 kam der krönende Abschluss der Aufbauarbeit: Die DEG wurde im Rahmen des internationalen “Enterprise Business Collaboration Award 2018” in der Kategorie „Best Knowledge Sharing Infrastructure“ ausgezeichnet.
Inhalt
Das interdisziplinäre Wissensmanagement-Team hat sich weiterentwickelt und bildet das Herzstück des Wissensmanagements der DEG: KollegInnen aus IT, Kommunikation, HR und dem InfoTeam arbeiten abteilungsübergeifend an einer gemeinsamen Vision. Seit der Einführung der DEGbox wurden über 300 Communities, davon ca. 100 öffentliche, gegründet. Rund die Hälfte der Communities werden aktiv genutzt, d.h. es werden regelmäßig Postings erstellt, Dokumente hochgeladen und kommuniziert. Der DEGfinder – die DEG-interne Suchmaschine – wird monatlich ca. 2.500 Mal abfragt.
Die u.a. durch die Einführung des Collaborations- und Kommunikationstools ausgelösten Veränderungen der Kommunikationskultur wurden durch die ersten agilen Initiativen, die Mitte 2018 ins Leben gerufen wurden, beschleunigt. Immer mehr wurde hierarchie- und abteilungsübergreifend zusammengearbeitet und direkt kommuniziert. Dadurch wurden nicht nur Freude, sondern auch Unsicherheiten und Widerstand ausgelöst. Das agile Framework und die Begleitung von Deal Teams im Finanzierungsgeschäft wurden schleichend zum zweiten Standbein des Wissensmanagements in der DEG.
Das Wissensmanagement Plus wurde geboren – entwickelt aus der Praxis und auf Basis einer Bestandsanalyse zu Motivations- und Demotivationsfaktoren im Wissenstransfer im Kerngeschäft der DEG, die Ende 2018 bzw. Anfang 2019 durchgeführt wurde. In der Bestandsanalyse wurden mit Hilfe eines Persona-Konzeptes die im System vorhandene Mechanismen und Rolleninteressen besser verstanden. Die so gewonnenen Implikationen gaben einen zusätzlichen Input für die Weiterentwicklung des Wissensmanagements.
Der Weg zur Digitalisierung des Arbeitsplatzes führt immer wieder zum Menschen und zum Unternehmenssystem zurück, um sich selbst zu hinterfragen und neu zu definieren. Die Fragen bleiben die selben: Sind die bestehenden Strukturen und Anreizsysteme noch zeitgemäß? Wie erhalten wir eine Balance zwischen teilweise starrem Rahmen, der durch die regulatorischen Anforderungen vorgegeben ist, und der sich rasant veränderten Welt draußen beim Kunden? Wie können die berechtigen internen partiellen Interessen (Silos) in Einklang mit den Interessen der Kunden gebracht werden? Welche Rolle spielen Führungskräfte? Entsprechen unsere IT-Anwendungen den Bedürfnissen der Anwender? Wie schaffen wir es, neue Systeme so zu implementieren, dass der Mehrwert, den sie bieten, tatsächlich ausgeschöpft wird? Die Antworten auf diese Fragen erhält man, wenn man unterwegs ist.
Die Rolle des Wissensmanagers transformiert zum New Work Changemanager. In meinem Vortrag erläutere ich anhand meiner Erfahrungen die rasante Transformation des Wissensmanagements und stelle das 'Wissensmanagement Plus' vor.