Vortrag

Innere Führung - das Leadership-Konzept der Bundeswehr

Wissenskultur mit Vorbildcharakter

 

Jan Helmchen

Bundeswehr, Landeskommando Nordrhein-Westfalen
Referent für Öffentlichkeitsarbeit u. Sicherheitspolitik (Jugendoffizier Münster)







Biografie

Jan Helmchen absolvierte von 2004 bis 2009 eine Ausbildung zum Offizier der Luftwaffeninfanterie inklusive Studium der Politikwissenschaften. Von 2009 bis 2012 war er Teamleiter einer Ausbildungsabteilung und trug dabei Führungsverantwortung für bis zu 150 Mitarbeiter und zeichnete für die Projektleitung, Planung und Durchführung (multi-)nationaler Grundlagen- und Einsatz-Trainings mit Auslandserfahrung in Afghansitan verantwortlich. Seit 2012 ist Herr Helmchen Offizier für Öffentlichkeitsarbeit („Jugendoffizier“) der Bundeswehr in Baden & Westfalen inklusive Koordinierungsaufgaben als Regionalleiter.

Vortrag

Innere Führung - das Leadership-Konzept der Bundeswehr
Wissenskultur mit Vorbildcharakter

Abstract

Die Führungsphilosophie der Bundeswehr, die „Innere Führung“, ist Kernbestandteil der deutschen Streitkräfte seit ihrer Aufstellung. Dieses Leitbild hat sich im Grundbetrieb sowie Auslandseinsatz bewährt und auch für das Thema Wissensmanagement bietet dieses Führungsmodell gute Rahmenbedingungen. Neben der Auftragstaktik mit freier Wahl des Lösungswegs sind auch das Entbehrlichmachen, sprich das Teilen wichtiger Informationen, Kernelement soldatischen Handelns nach diesem Selbstverständnis.

Inhalt

STILL-gestanden / AUGENGERADE-aus / ImGleichschritt-MARSCH. Die Vorurteile über einen eintönigen strikten Befehlston mit zugehörigem Führungsverständnis bei der Bundeswehr sind manigfaltig. Ein fundierter Blick hinter die Kulissen der immer wieder kritisch betrachteten, doch weit über die Grenzen etablierten und häufig in Teilen kopierten Führungskultur der Bundeswehr überrascht: Gestalterische Freiräume im Rahmen der Auftragstaktik sind selbstverständlich. Verantwortung zu übernehmen, seine Entscheidungen durch vorbildliches Verhalten umzusetzen und dabei entbehrlich zu bleiben, sind einige der soldatischen Tugenden, welche den Kern dieses Selbstverständnisses der Bundeswehr ausmachen.

Anhand des Leitspruches „Wir.Dienen.Deutschland“ sowie des Eides der Soldaten werden die Besonderheiten des Soldatenberufs klar: „Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen“. Für das Führen auch in Extremsituation erscheinen die weiteren Eigenschaften Organisations- und Kommunikationstalent, Interkulturelle Kompetenz sowie Belastbarkeit und Variabilität ebenfalls entscheidend zu sein. Die Innere Führung war im Rahmen der heftig debattierten Wiederbewaffnung der jungen Bundesrepublik Deutschland 1955 ein wichtiges Anliegen für deren Väter Graf von Baudissin, Theodor Blank, Adolf  Heusinger und Ullrich de Maizìere.

Mit dem neuen Selbstverständnis wurde ein klares Zeichen gesetzt: aus den Lehren der Vergangenheit hat Deutschland gelernt, dass auch das Militär an demokratische Grundsätze und die rechtsstaatlichen Prinzipen des Grundgesetzes gebunden sein muss. Für den Einklang von militärischer Notwendigkeit und den demokratischen Rechten Einzelner soll seitdem eine gelebte Innere Führung sorgen. Doch ist die Innere Führung noch zeitgemäß und bietet den nötigen Rahmen für ein erfolgreiches Wissensmanagement?

Nach dem kurzen Impulsvortrag durch den Referenten der Bundeswehr sind die Teilnehmer in der zweiten Hälfte der Veranstaltung eingeladen, sich mit ihrer Erfahrung in die Debatte einzubringen:

  • Welche Kernelemente sind entscheidend für eine wissensmanagementfreundliche Unternehmenskultur?
  • Welche Schwerpunkte stehen eventuell im Widerspruch zu Wissensmanagement-Zielen?

Der Vortrag richtet sich insbesondere an Teilnehmer, die sich für die Gestaltung positiver Rahmenbedingungen, vor allem Leadership  und Unternehmenskultur, interessieren.

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