Vortrag

ISO 9001: Mit einem semantischen Wiki Chancen, Nutzen & Herausforderungen begegnen

Erfahrungen aus der Umsetzung mittels semi-strukturierter Datenmodelle

 

Dr. Benedikt Kämpgen

FZI Forschungszentrum Informatik (Stiftung des bürgerlichen Rechts)
Abteilungsleiter

Natalja Kleiner

FZI Forschungszentrum Informatik (Stiftung des bürgerlichen Rechts)
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Qualitätsmanagementbeauftragte

 

Biografien

Benedikt Kämpgen leitet seit 2015 am Forschungszentrum Informatik die Abteilung WIM. Arbeitsschwerpunkte sind Herausforderungen im Web der Dinge und Dienste, mit Anwendungen im Wissensmanagement, Industrie 4.0 und Ambient Assisted Living. Von 2010 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut AIFB am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tätig. Vor seiner Zeit am AIFB hat Benedikt Kämpgen an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Informatik studiert. 

Natalja Kleiner studierte Informatik an der Universität Karlsruhe und ist seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin am FZI Forschungszentrum Informatik im Forschungsbereich Information Process Engineering (IPE). Seit 2010 ist sie als Qualitätsmanagementbeauftragte des Bereiches IPE am Aufbau und Verbesserung des Qualitätsmanagements am FZI beteiligt. Weiterhin ist sie Lehrbeauftragte im Themenbereich Qualitätsmanagement an der Hochschule Karlsruhe.

Vortrag

ISO 9001: Mit einem semantischen Wiki Chancen, Nutzen & Herausforderungen begegnen
Erfahrungen aus der Umsetzung mittels semi-strukturierter Datenmodelle

Abstract

Mit dem Erscheinen der ISO 9001:2015 bekommt das Thema Wissensmanagement einen zentralen Charakter beim Qualitätsmanagementsystem. In diesem Vortrag wird vorgestellt, wie das FZI Forschungszentrum Informatik einen Teil seines Wissens in einem semi-strukturierten Datenmodell erfasst, verwaltet und austauscht, um die Anforderungen der ISO 9001:2015 zu erfüllen. Wir stellen eine Umsetzung mittels der Open-Source-Software Semantic MediaWiki vor und diskutieren die Vor- und Nachteile der Lösung.

Inhalt

Eine Forschungseinrichtung ist oft durch stark unterschiedliche fachliche Ausrichtungen der Abteilungen, durch flexible Arbeitsabläufe sowie starke Mitarbeiterfluktuation gekennzeichnet. Gleichzeitig stellen die Kollaboration der Abteilungen und die Weiterentwicklung vorhandener Forschungsergebnisse einen wichtigen Bestandteil der täglichen Arbeit dar. Nur auf diese Weise ist es möglich, innovative und interdisziplinäre Forschung zu betreiben. Doch dies kann nur funktionieren, wenn das Wissen der unterschiedlichen Abteilungen auf geeignete Weise gesammelt und wieder zugänglich gemacht werden kann. 

Die Bedeutung des Wissens in einem Unternehmen wurde nun auch im Zusammenhang mit dem Qualitätsmanagement erkannt, was sich in der zentralen Stellung des Wissensmanagements in der neuen Normversion ISO 9001:2015 widerspiegelt. 

Die Forschungsbereiche des FZI sind seit Sommer 2011 nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert. Gleichzeitig beschäftigt sich das FZI Forschungszentrum Informatik bereits seit einiger Zeit mit der Frage, wie Qualitätsmanagement und Wissensmanagement innerhalb einer Organisation voneinander profitieren können.

Denn einerseits bietet das Qualitätsmanagement nach ISO 9001 einige Elemente (z.B. Definition von Verfahrensanweisungen, Aufzeichnung von Fehlern und deren Ursachen, regelmäßige Reviews, …), die dazu genutzt werden können, Wissen strukturiert zu erfassen, zu verarbeiten und auszutauschen.

Andererseits liefert die Wissensmanagementforschung vielversprechende Ansätze, um möglichst vollständige und korrekte Informationen in einem semi-strukturierten Datenmodell (z.B. basierend auf Graphen und Logik sowie erstellt in Kollaboration zwischen Mitarbeitern) zu verknüpfen, zu integrieren, und zu aggregieren.

Das FZI hat nach einer eingehenden Untersuchung existierender Wissensmanagement-Werkzeuge den Einsatz der Open-Source-Software Semantic MediaWiki als vielversprechend angesehen. Im Rahmen eines Pilotprojektes wurde in einem Forschungsbereich ein solches System aufgesetzt und ausgewählte Elemente des Qualitätsmanagements, von denen man sich den größten Wissensgewinn verspricht, umgesetzt.

Im Rahmen dieses Vortrags wird anhand konkreter Beispiele aus diesem Pilotprojekt vorgestellt, wie ausgewählte Elemente des Qualitätsmanagements entsprechend den Anforderungen der ISO 9001 in einem semi-strukturierten Datenmodell mittels Semantic MediaWiki umgesetzt werden können. Es wird aufgezeigt, welche Stärken und Schwächen die Lösung bietet, um Wissen aus unterschiedlichen Fachbereichen zu konsolidieren, in übersichtlicher Form wieder zur Verfügung bereitzustellen und damit die Anforderungen der Norm zu erfüllen und einen zusätzlichen Mehrwert für die Mitarbeiter zu schaffen. 

Schließlich werden die gesammelten Erfahrungen diskutiert und ein Ausblick gegeben, welche weiteren Bestandteile des Qualitätsmanagements sich für diese Lösung anbieten.

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